Hantavirus-Erkrankung Infektionen mit Hantaviren 2017 in Deutschland stark angestiegen

Bereits im Juni prognostizierte das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg ein „Hantajahr 2017“. Zu diesem Zeitpunkt waren dem Landesgesundheitsamt bereits 464 Hantavirus-Fälle bekannt – im gleichen Zeitraum des Vorjahres gab es lediglich 22 Fälle. Bis Dezember 2017 stieg die Zahl auf 928 Infektionen an, wie die Augsburger Allgemeine berichtet. Auch in Bayern wurden Ende November schon 366 Ansteckungen verzeichnet und damit 13 Mal so viele wie im Vorjahreszeitraum. Für das Jahr 2016 wies das Robert Koch-Institut im gesamten Bundesgebiet gerade einmal 281 Hanta-Fälle aus.

Hantaviren sind behüllte RNA-Viren, die zur Familie der Bunyaviridae zählen. Sie werden von infizierten Nagetieren, v. a. der Rötelmaus, über Speichel, Urin und Kot ausgeschieden. Deren Population ist durch die gute Futtersituation – das starke Vorkommen von Bucheckern – zuletzt stark angestiegen. Dadurch breiteten sich auch die Hantaviren stärker aus.

Menschen können sich mit Hantaviren infizieren, wenn sie virushaltige Aerosole einatmen, verletzte Haut mit kontaminiertem Staub in Berührung kommt oder gar durch Mäusebisse. Wer sich ansteckt, kämpft gegen grippeähnliche Symptome: Fieber-, Kopf- und Gliederschmerzen. Auch eine Nierenbeteiligung kommt häufig vor. Von Mensch zu Mensch ist das gefährliche Virus, das nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) zu den meldepflichtigen Krankheitserregern zählt, übrigens nicht übertragbar.

Infektionsrisiko besteht u. a. beim Umschichten von Holzstapeln sowie beim Reinigen und Aufräumen von Dachböden, Kellern, Garagen und Schuppen. Das Sozialministerium in Baden-Württemberg empfiehlt deshalb, Staub vor Reinigungsarbeiten zu befeuchten, Desinfektionsmittel zu verwenden, Gebäude gegen das Eindringen von Nagern zu sichern und Lebensmittel unzugänglich aufzubewahren.

Quellen