Skandal um unterdosierte Krebsmedikamente in Bottrop Whistleblower-Preis für ehemalige Apotheken-Mitarbeiter

Als Chef der Bottroper „Alten Apotheke“ soll Peter S. zwischen 2012 und 2016 willentlich etwa 62.000 Krebsmedikamente falsch dosiert haben, um sich zu bereichern. 4.600 Patienten aus sechs Bundesländern sollen die deutlich zu gering dosierten oder gar Medikamente ohne Wirkstoff erhalten haben. Neben den schwerkranken Patienten beklagen auch die Krankenkassen erheblichen Schaden. Es geht um einen Verlust von 56 Millionen Euro.

Wegen Abrechnungsbetrug, Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz und versuchter Körperverletzung steht Peter S. deshalb seit Mitte November 2017 in Essen vor Gericht. Und schweigt bisher zu den schwerwiegenden Vorwürfen. Ebenso wie die als Zeugen geladenen sechs Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTAs), die zu der Zeit im Labor der Apotheke tätig gewesen sein sollen.

Ermöglicht haben das Gerichtsverfahren zwei ehemalige Mitarbeiter von Peter S.: PTA Maria Klein und der kaufmännische Leiter Martin Porwoll sammelten Beweismaterial und übergaben dieses der Polizei. Ende November 2016 erfolgte daraufhin eine Razzia in der Apotheke im nordrhein-westfälischen Bottrop. Seither sitzt Peter S. in Untersuchungshaft.

Für ihren außerordentlichen Mut erhielten Klein und Porwoll im Dezember 2017 den Whistleblower-Preis in Kassel. In einem aktuellen Hintergrundbericht von RP Online erzählt Porwoll seine Geschichte und die Folgen für sein Leben. Für die Zukunft wünscht er sich einen besseren Schutz von Whistleblowern und strengere Kontrollen in Onkologie-Schwerpunktapotheken.

Quellen