Interview mit Monika Brandt vom Universitätsklinikum Dresden Nachhaltigkeit im Krankenhaus

Monika Brandt, Betriebsbeauftragte für Umweltschutz und Abfall, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an der Technischen Universität Dresden (Foto: Christoph Reichelt, Ketchum-Pleon)
Monika Brandt, Betriebsbeauftragte für Umweltschutz und Abfall, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an der Technischen Universität Dresden (Foto: Christoph Reichelt, Ketchum-Pleon)

Nur knapp sechs Prozent aller deutschen Kliniken sind nachhaltig orientiert. Über eine schriftliche Unternehmensstrategie zur Energieversorgung verfügen lediglich 13 Prozent der Krankenhäuser. Überraschend geringe Werte angesichts dessen, dass Umweltschutz, Klimawandel und Energiewende in aller Munde sind. Während Green Hospital-Initiativen Energiesparen, Ressourcenschonung, Abfallvermeidung und soziale Maßnahmen proklamieren, scheint die tatsächliche Umsetzung noch in den Kinderschuhen zu stecken. Welche Gründe gibt es dafür? Mangelt es an Persönlichkeiten, die im Krankenhaus dafür eintreten oder an Wissen und Zeit? Vielleicht verhindert steigender Kostendruck solche weitreichenden Veränderungen anzugehen? Welche Rolle spielt dabei die Klinikleitung, die Kostenfaktoren und Einsparmöglichkeiten im Blick behält?

Nähern wir uns zunächst dem Begriff Nachhaltigkeit: Nach Stefan Wilkens steht dieser für einen „generationengerechten Umgang mit den natürlichen und gesellschaftlichen Ressourcen, aus dem das Erfordernis der gleichzeitigen Beachtung ökonomischer, sozialer und ökologischer Ziele hervorgeht“. In der Betriebswirtschaftslehre hat sich dafür der Begriff des Umweltmanagements etabliert, „der alle auf die natürliche Umwelt bezogenen Aspekte der Unternehmensführung umfasst“ (Wilkens 2007: 7 f.).

Welche Möglichkeiten es für Krankenhäuser gibt, nachhaltig und umweltgerecht zu agieren, haben wir Monika Brandt vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an der Technischen Universität Dresden gefragt. Als Abfall- und Umweltbeauftragte etablierte sie ein Umweltmanagementsystem, woraus zahlreiche Maßnahmen im Klinikum resultierten. Für die erzielten auch wirtschaftlichen Erfolge wurde die Uniklinik Dresden 2015 mit dem Sächsischen Umweltpreis ausgezeichnet.

Zur Person: Monika Brandt

  • seit 2012 Betriebsbeauftragte für Umweltschutz und Abfall am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an der Technischen Universität Dresden
  • Leiterin der internen Umweltinitiative „Carus Green“
  • Studium der Ökologie, des Umweltschutzes und der Umwelttechnik an der HTWS Zittau/Görlitz und am Internationalen Hochschulinstitut IHI Zittau

Wann und aus welchen Gründen hat sich das Uniklinikum entschieden, die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz in den Fokus zu rücken?

Monika Brandt: Ende 2011 hat unser Vorstand ein Trainee-Projekt zum Thema Nachhaltigkeit und höhere Umweltverträglichkeit am Uniklinikum Dresden gestartet: Zwölf Absolventinnen und Absolventen, vorrangig mit kaufmännischem Hintergrund, durchleuchteten das Klinikum innerhalb von drei Jahren mit dem Ziel, Optimierungspotenziale in puncto Umweltschutz aufzuzeigen. Es gab z. B. eine Arbeitsgruppe Einkauf, die sich u. a. mit unserem Papierverbrauch und der Nutzung von Recyclingpapier beschäftigt hat. Die Gruppe Verkehrslogistik und Mobilität erhob, mit welchen Verkehrsmitteln unsere Mitarbeitende zur Arbeit kommen. Eine Gruppe zum Gebäude- und Energiemanagement befasste sich mit der Beleuchtungssituation. Die Gruppe Verpflegung beantwortete die Frage, wie nachhaltig unsere Kantinen arbeiteten. Die Arbeitsgruppe Management analysierte, wie das Thema Umweltschutz bisher im Klinikum gehandhabt wurde. Eine wichtige Erkenntnis in diesem Punkt war, dass es zwar viele einzelne Bemühungen gab, diese aber nicht zentral gesteuert wurden.

Die vielen wertvollen Verbesserungsmöglichkeiten, die das Trainee-Projekt ans Licht gebracht hat, wollten wir weiterführen und auch umsetzen. Deshalb haben wir parallel ein Umweltmanagementsystem nach Ökoprofit aufgebaut. Das heißt, wir haben unsere Umweltpolitik festgelegt, ein Team gebildet und die relevanten Zahlen gebündelt. Als sichtbares Zeichen nach außen gründeten wir „Carus Green“. Die Marke steht für alle Umweltprojekte in unserem Haus.

Wen mussten Sie von einem Umweltmanagementsystem überzeugen?

Monika Brandt: Für Ökoprofit habe ich mich gemeinsam mit unserem Hygiene-Chef eingesetzt. Wie der Name schon sagt, geht es bei dem Programm nicht nur um Umweltschutz und Investitionskosten, sondern auch um Profit – Einsparungen im Klinikum durch den Umweltschutz. Das hat unseren Vorstand überzeugt, dieses Umweltberatungsprogramm einzuführen und zu nutzen. Bis heute steht er hinter uns, vertritt unsere Projekte und hilft, sie in die Praxis umzusetzen.

Inzwischen koordiniert die Umweltinitiative „Carus Green“ die Umweltthemen im Klinikum fachübergreifend. Wie muss man sich diese Arbeit vorstellen?

Monika Brandt: Wir haben ein Team mit Vertretenden aus allen Bereichen gebildet, die Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Krankenhaus berühren – aus Hygiene, Verwaltung, Qualitätsmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Recht, Energie und Management, Bau und Technik, Logistik, Einkauf und Nachhaltigkeit. Dieses Team kommt regelmäßig zusammen, um Ziele zu setzen, Projekte zu entwickeln und Erfolge zu überprüfen. Besonders die Hygiene nimmt im Carus Green-Team eine Schlüsselrolle ein, weil alle Recycling- und Aufbereitungsvorgänge hygienisch abgesegnet sein müssen.

Ein kleineres Kernteam, das sich jeden Monat trifft, strukturiert die Ideen vor und übernimmt die operative Umsetzung. Das ist möglich, weil die beteiligten Personen die nötigen Freiräume innerhalb ihrer eigentlichen Aufgaben im Klinikum erhalten. Als Abfallbeauftragte unterstützt mich seit Oktober eine weitere Mitarbeiterin operativ, damit ich mehr Zeit dem Umweltschutz widmen kann.

Nachhaltigkeitsmaßnahmen zeigen erste Erfolge

Welche umwelt- und nachhaltigkeitsrelevanten Maßnahmen wurden bisher ergriffen und auf welche Erfolge blicken Sie zurück?

Monika Brandt: Das wichtigste, das wir erreicht haben und das man nicht quantifizieren kann, ist das höhere Bewusstsein für den Umweltschutz. Vom Mitarbeitenden bis zum Vorstand leistet bei uns jeder seinen Beitrag. Hier spielt unser Intranet auch eine wichtige Rolle. Denn hier finden sich alle wichtigen Informationen.

An konkreten Maßnahmen konnten wir die Abschaltung der Klimaanlagen in OP-Sälen während der betriebsfreien Zeit erfolgreich umsetzen. Die DIN-Norm verbietet das eigentlich, aber wir haben als erste Klinik aufgezeigt, dass die Abschaltung enorme Energie einspart und die Hygienestandards trotzdem umgesetzt werden können. dies tragen die Krankenhaushygiene, die Energieabteilung und das OP-Personal gemeinsam. Inzwischen gibt es sogar Überlegungen, die DIN-Norm zu ändern. In der Schweiz und in Österreich ist diese Abschaltung von OP-Klimaanlagen in der betriebsfreien Zeit bereits gang und gäbe, in der DDR wurde das auch gemacht. Jetzt kommen auch andere Kliniken auf uns zu und fragen, wie wir das umsetzen. Wir geben unser Know-how gern weiter, denn was die Umwelt betrifft, sitzen wir alle in einem Boot. Eine Klinik muss nicht besser sein als die andere. Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Was mich allerdings stört: Viele Kliniken schalten die Klimaanlagen heimlich ab. Dabei könnten wir so viel mehr erreichen, wenn sich alle öffentlich dazu bekennen.

Auch beim Papier haben wir viel erreicht. Als ich am Uniklinikum anfing, lag die Recyclingquote bei sieben Prozent. Weißes Papier sei schöner und Recyclingpapier schade den Druckern – das waren damals Argumente, die gegen die stärkere Verwendung von Recyclingpapier vorgebracht wurden. Mit diesen Vorurteilen haben wir aufgeräumt. Mittlerweile ist die Akzeptanz für das Recyclingpapier sehr hoch, vor allem für den internen Gebrauch. Wir sind jetzt bei einer Recyclingquote von über 40 Prozent. Dieses Jahr wollen wir die 50 Prozent-Marke knacken. Dazu setzten wir auf konsequente Mitarbeitendeninformation und -motivation. Wir haben unsere Drucker umgestellt: Die meisten drucken standardmäßig doppelseitig, Schwarz-Weiß und mit Recyclingpapier. Die Papierzahlen werden von oberster Stelle, bei den Dienstberatungen des Vorstands, kontrolliert und Abteilungen mit verhältnismäßig niedriger Recyclingquote noch einmal gezielt angesprochen. Wir haben sogar einen Stempel für unseren Vorstand entwickelt, der bei unnötig bunt, einseitig und auf weißem Papier gedruckten Korrespondenzen zum Einsatz kommt und den Verfasser zur Umweltschonung auffordert. Mit all diesen Maßnahmen konnten wir die Recyclingquote in den letzten Jahren kontinuierlich erhöhen.

Auch unsere Stiftaktion „Stifte sammeln für unsere Kinder“ läuft erfolgreich: Mit über 65 Kartons auf den Stationen und in öffentlichen Bereichen des Klinikums sammeln wir verbrauchte Stifte und Korrekturmittel und führen diese dem Recycling zu. Stifte gehören ja nicht zum Grünen Punkt, sondern zum Restmüll, der verbrannt wird. Durch unser Projekt werden die Stifte recycelt und zu anderen Produkten verarbeitet. Gleichzeitig erhalten wir eine Vergütung, die der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie zu Gute kommt. So konnten u. a. Therapiepuppen und viele weitere Mittel angeschafft werden, die sonst schwer finanzierbar sind. Inzwischen sammeln auch andere Organisationen, Unternehmen und Schulen Stifte für uns. Letzte Woche habe ich eine große Stifte-Sammlung von einer Frau abgeholt, deren Mann verstorben ist. Sie übergab uns 2.500 Stifte, das sind 25 kg. Es sei der Wunsch ihres Mannes gewesen, dass sie einem guten Zweck dienen.

In diesem Zusammenhang arbeiten wir auch mit Behindertenwerkstätten zusammen: Diese sammeln Stifte für uns und wir im Gegenzug alte Handys über eine Handysäule im Uniklinikum. Diese gehen dann an die Werkstätten, werden dort zerlegt und die Rohstoffe in die Produktion zurückgeführt.

Wie haben die Mitarbeiter auf die Maßnahmen und Veränderungen reagiert?

Monika Brandt: Beim Thema Recyclingpapier sind wir auf einen Seite auf offene Ohren gestoßen, auf der anderen Seite aber auch auf Unverständnis. Es ist auch normal, dass es bei solchen Umstellungen Reibung gibt. Letztendlich konnten wir in vielen Abteilungen den Papierverbrauch senken oder auf Recyclingpapier umstellen, weil uns der Vorstand den Rücken gestärkt hat und wir die Verbrauchszahlen transparent offenlegen konnten.

Nachhaltigkeit und Abfallmanagement gehören zusammen

Welche Rolle spielt die Abfallentsorgung innerhalb Ihre Nachhaltigkeitsbemühungen?

Monika Brandt: Ich habe 2012 als Abfallbeauftragte am Uniklinikum Dresden angefangen. Für mich ist der Abfall aber nicht nur Abfall. Für mich ist Abfall ein ganz wichtiger Teil von Umweltschutz und das versuche ich intern stets zu vermitteln: Wir haben täglich 7 Tonnen Abfall. Das ist eine große Menge und auf viele Einwegmaterialien können wir nicht verzichten. Daher müssen wir uns dafür einsetzen, der Umwelt auch etwas Gutes zurückzugeben. Das Engagement dafür ist für mich selbstverständlich. Ich selbst bin häufig auf unseren Stationen unterwegs und informiere unser medizinisches Personal zum Abfallaufkommen. Bei der Zahl von 7 Tonnen sind viele erstaunt. Ebenso über unsere 50 verschiedenen Abfallschlüssel. Im persönlichen Gespräch können wir dafür sensibilisieren und die korrekten Entsorgungswege durchsetzen. Was uns gerade bewegt: Viele Plastikabfälle dürfen nich mehr über den Grünen Punkt entsorgt werden. Das gilt es, in den Abteilungen zu erklären, umsetzen und regelmäßig zu kontrollieren. Das Interesse und Bewusstsein für den Abfall ist auf jeden Fall vorhanden. Das spiegelt sich auch in den vielen Schulungsanfragen wider, die ich im Januar von den Stationen erhalten habe.

Welche Preise, Auszeichnungen und/oder Zertifikate haben Sie für Ihr Engagement bisher erhalten?

Monika Brandt: Wir sind nach dem Umweltberatungsprogramm „Ökoprofit“ zertifiziert. Seit 2013 sind wir aktives Mitglied der Umweltallianz Sachsen, einer Organisation umweltbewusster Unternehmen. 2015 haben wir den Sächsischen Umweltpreis gewonnen, ebenso wie den bundesweiten Wettbewerb „Das ökologische Krankenhaus“ von der Stiftung für Ökologie und Demokratie – mit dem Preisgeld wollen wir jetzt das erste elektrische Auto am Uniklinikum finanzieren. 2016 wurden wir im Rahmen des Projekts „KLIK – Klimamanager für Klinken“ ausgezeichnet. Von unserem Entsorgungsunternehmen erhalten wir jedes Jahr ein Nachhaltigkeitszertifikat, das unsere Beiträge für die Umwelt zusammenfasst.

Lässt sich Ihr Konzept auf andere Häuser übertragen?

Monika Brandt: Ja. Unser Konzept ist genau so auf andere Kliniken übertragbar, unabhängig von deren Größe und Form. Denn jedes Klinikum hat die Bereiche Einkauf, Logistik, Verwaltung, Pflege usw. Man muss einfach miteinander reden und den Umweltgedanken platzieren – das ist das wichtigste.

Nachhaltigkeit im Klinikalltag

An welchen Stellen setzt Nachhaltigkeit im Krankenhaus an?

Monika Brandt: Nachhaltigkeit basiert auf drei Säulen: Ökologie, Ökonomie und dem Menschen. In Krankenhäuser wird gerade der Faktor Mensch häufig vernachlässigt. Doch gerade hier muss man ansetzen und das Bewusstsein schärfen. Wir unterstützen zum Beispiel den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir arbeiten mit Fahrradrabatten, einem Bikeomat – über den man kostenfrei Luft aufpumpen, das E-Bike aufladen oder Ersatzteile kaufen kann –, kostenfreien Sattelschonern und bieten eine Fahrradcodierung an. Mit unserem Jobticket vergünstigen wir die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Und auch beim Thema Ernährung konnten wir unsere Mitarbeiter sensibilisieren: Zu unserem Umwelttag haben wir vor der Kantine Mehrwegboxen verteilt, um die Nutzung von Einwegschalen zu senken. Weiterhin kooperieren mit einem Biomarkt, damit sich unsere Mitarbeiter gesünder ernähren. Außerdem gibt es ein eigenes internes Fitnessstudio. Zu unseren Umwelttagen können sich Mitarbeiter informieren und werden spielerisch an das Thema herangeführt. Unsere Vorstände sind dabei immer mit vor Ort und nehmen an Aktionen wie Baumpflanzungen teil.

Wie können Krankenhäuser das Thema Umwelt angehen?

Monika Brandt: Ich würde empfehlen, ein Projekt mitzumachen, dass das Umweltmanagement im Krankenhaus systematisch aufbaut. Wir haben Ökoprofit als Einstieg genutzt. Weiterhin gibt es die ISO-Normen zum Aufbau von Umweltmanagementsystemen und das EMAS-Umweltmanagement, was auch viele nutzen. Das Uniklinikum Dresden ist nach EMAS und Ökoprofit zertifiziert. Wichtig ist, dass man beim Aufbau von zertifizierten Managementsystemen feste Ansprechpartner hat, die einen fachmännisch und vor Ort unterstützen. Was ich mir auch vorstellen kann: Es gibt in vielen Krankenhäusern die Auflage, ein Energiemanagementsystem aufzubauen. Hier kann man das Umweltmanagement anschließen, denn diese Managementsysteme funktionieren alle ähnlich: Man muss die Zahlen erheben, zusammenführen und auswerten sowie alle Prozesse durchleuchten. Um im Bereich Umwelt etwas zu verändern, ist aber grundsätzlich die Zustimmung der obersten Leitung erforderlich. Wer hier mit den realen Zahlen argumentiert und Verbesserungspotenziale aufzeigt, hat gute Erfolgschancen.

Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass der Anteil nachhaltig orientierter öffentlicher Krankenhäuser deutlich größer ist als die der anderen Trägerformen. Woran liegt das?

Monika Brandt: Das Ergebnis hat mich erschrocken. Vielleicht liegt es daran, dass viele Krankenhäuser sehr kurzfristig denken und zunächst nur die Ausgaben und den Profit von Anfang an im Blick haben. Vielleicht sind durch die Träger oder dahinterstehenden Konzerne auch viele Sachen vorgegeben, so dass es wenig Möglichkeiten für Spielraum gibt.

Was empfehlen Sie Ihren Kolleginnen und Kollegen in anderen medizinischen Einrichtungen mit Blick in die Zukunft?

Monika Brandt: Dass sie den Mut haben, etwas zu verbessern und den Satz „Das ist schon immer so gewesen.“ aufzubrechen. Dass sie die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz aktiv ansprechen, bei der Krankenhausleitung platzieren und Ziele formulieren. Umweltschutz ist ein so wichtiges Thema, das leider oft wenig Beachtung findet. Deshalb sollten sich die Kliniken zusammentun und über Lösungsansätze und Erfahrungen austauschen. Es ist wichtig, dass man die Projekte nicht für sich behält, sondern teilt, damit andere davon profitieren können. Beim Umweltschutz muss das Rad nicht neu erfunden werden, hier sollten wir uns gegenseitig helfen. Deshalb können sich Kollegen immer gern auch an mich wenden.

Außerdem empfehle ich, die krankenhausspezifischen Lehrgänge von Rhenus eonova zu besuchen. Sowohl als Teilnehmerin als auch als Dozentin besuche ich diese regelmäßig. Denn hier hat sich ein eigenes Netzwerk gebildet, in dem wir uns austauschen und Probleme wie auch Lösungen besprechen können. Ein weiterer Anlaufpunkt sind die Umweltschutz-Arbeitskreise der Bundesländer. Auch hier kommen Kollegen zusammen, um Fragen anzusprechen und Erfahrungen zu teilen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Monika Brandt: Dass die Menschen bei sich selbst anfangen, etwas für unsere Umwelt und die nachfolgenden Generationen zu tun. Mein Lieblingssatz in diesem Zusammenhang stammt von Sitting Bull: Wir haben die Erde nicht von unseren Vorfahren geerbt, wir haben sie von unseren Kindern geliehen.

Ich komme gebürtig aus Polen und habe mir schon als Kind vorgenommen, später einen Beruf zu ergreifen, der dazu beiträgt, den Schnee wieder Weiß werden zu lassen. Deshalb habe ich Umweltschutz studiert. Und in Deutschland gibt es viele tolle Möglichkeiten für Krankenhäuser und auch Arztpraxen, um den Umweltschutz anzupacken.

Vielen Dank für das Gespräch.

Quellen

Monika Brandt, Betriebsbeauftragte für Umweltschutz und Abfall, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an der Technischen Universität Dresden (Foto: Christoph Reichelt, Ketchum-Pleon)
Monika Brandt, Betriebsbeauftragte für Umweltschutz und Abfall, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an der Technischen Universität Dresden (Foto: Christoph Reichelt, Ketchum-Pleon)