Die Düsseldorfer Messe war erneut Treffpunkt der internationalen Gesundheitswirtschaft. Vom 17. bis 20. November kamen 5.300 Aussteller aus 70 Nationen zusammen, um Neuheiten, Services und Produkte auf der MEDICA 2025 und der COMPAMED 2025 vorzustellen. Die Leitmessen für die Medizintechnikindustrie und ihren Zuliefererbereich waren in diesem Jahr insbesondere von Themen wie Künstliche Intelligenz, Robotik, Telemedizin, Digitalisierung und vernetzte Versorgung geprägt.
Strukturwandel und tiefgreifende Veränderungen wie die Krankenhausreform und -transformationsfonds bewegen derzeit die Gesundheitsbranche. Kliniken stehen zeitgleich trotzdem vor der Aufgabe, eine ortsnahe Versorgung sicherzustellen, hohe Qualitätsstandards einzuhalten und dabei wirtschaftlich tragfähig zu bleiben. Daher stellt sich allen Beteiligten die Frage: Wie sieht das Krankenhaus der Zukunft genau aus? Auf einer Sonderschau in Halle 10 der MEDICA „Hospital of the Future“ ging es dabei vorrangig um den Aufbau einer digitalen Infrastruktur, die Patientendaten erfasst, dokumentiert, bewertet und für schnelle, kompetente medizinische Entscheidungen aufbereitet. Gerade für bildgebende Verfahren könnte KI immer mehr eine Rolle bei der Früherkennung spielen und damit diagnostische Lücken schließen.
Eine neue Studie, die vom Industrieverband Spectaris und der Messe Düsseldorf anlässlich der MEDICA 2025 veröffentlicht wurde, zeigt, dass nicht nur Digitalisierung, sondern auch Robotik die Versorgungsqualität in Krankenhäusern verbessert und Personal entlastet. In „Robotics in Healthcare – Application examples, trends and potential“ verdeutlichen die Autoren, dass der Einsatz von Robotertechnik nahezu in allen Bereichen der Kliniken Einzug halten wird: In der Chirurgie für präzisere, minimalinvasive Eingriffe, in der Bildgebung mit Tele-Ultraschall und selbst in der Logistik für automatisierte Abläufe. Zahlreiche Aussteller stellten dabei unter anderem robotische Systeme für die Wirbelsäulenchirurgie, Bildgebung oder für den Einsatz bei Rehabilitationen vor.
Neben Robotertechnik und Digitalisierung begleitet die Hersteller und Händler aber noch eine ganz andere Herausforderung. Der weltweite Markt, gerade in China, entwickelt sich mit großer Geschwindigkeit, sowohl Verbrauchsmaterialien als auch innovative Technologien kommen oft aus Asien. Verständlich daher, dass sich hiesige Unternehmen in Anbetracht der zahlreichen Aussteller aus China, Taiwan und Indien auf der MEDICA die Frage stellen: Wie kann Deutschland ein Med-Tec-Standort bleiben? Viele asiatische Hersteller setzen auf günstige Einmalprodukte, gerade die deutschen Messevertreter der MEDICA hingegen auf wiederverwendbare und nachhaltige Produkte. Sehr häufig verfolgen die hiesigen Unternehmen das Ziel, die Kreislaufwirtschaft in Deutschland und der Schweiz zu stärken und Verantwortung für ihre Waren mit Blick auf Gesellschaft und Umwelt zu übernehmen. Unsere Redaktion hat davon vier Unternehmen in diesem Jahr am Stand besucht und befragt.
Bison Polymers: Zeichnet sich durch eine nachhaltige Produktion von hochwertigen PFAS-freien Nitril-Handschuhen aus und kann sich mittlerweile autark am Standort Siegen mit Energie versorgen.
Acufirm: Stellt Injektionsnadeln her, die für vielfältigste medizinische, zahnmedizinische und technische Anwendungen geeignet sind und aufgrund der Wiederverwendbarkeit ressourcenschonend sind.
Wyon: Ein Schweizer Hersteller für Lithium-Ionen-Batterien für die Medizintechnik mit höherer Energiedichte, längerer Lebensdauer und hoher Funktionssicherheit bei der Versorgung kritischer Geräte.
Novoplast Schlauchtechnik: Die Firma produziert Schläuche mit einem extrem hohen Qualitätsanspruch, nutzt dabei überwiegend Polymere ohne toxische Bestandteile (PFAS-frei) und minimiert konsequent den Einsatz von Kunststoff, Metallen und Energie, was die Umwelt entlastet.
Die vier deutschsprachigen Unternehmen sind sich einig: Auf der MEDICA zeigt sich ein klarer Trend bei den europäischen Ausstellern. Die Kreislaufwirtschaft hält Einzug in die Medizinbranche und immer mehr setzen in ihrer Produktion auf geschlossene Wertstoffkreisläufe. Von wiederverwendbaren Medizingeräten über recycelbare Verpackungen bis hin zu biobasierten Kunststoffen – die Vielfalt der Ansätze ist groß. Dabei geht es nicht nur um ökologische Verantwortung, sondern auch um Wirtschaftlichkeit: Wer Materialien im Kreislauf hält, spart Rohstoffe und Kosten.
Die Botschaft der Messe ist eindeutig: Nachhaltigkeit und Innovation gehören untrennbar zusammen. Und die Leitmesse für die Gesundheitsbranche macht dies in Produkten, Marken und Lösungen sicht- und begreifbar. Die nächste MEDICA und COMPAMED finden vom 16. bis 19. November 2026 wieder auf der Messe Düsseldorf statt.