Datenschutz-Skandal in Klinik-Ruine am Starnberger See Patientenakten und Röntgenbilder ungeschützt zurückgelassen

Das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht (BayLDA) beschäftigt sich derzeit mit einem besonders heiklen Datenschutzverstoß in Münsing am Starnberger See: Im ehemaligen Wiedemann-Sanatorium waren Patientenakten, Röntgenbilder und weitere personenbezogene Dokumente durch kaputte Türen und Fenster des Klinikgebäudes über Jahre hinweg für Neugierige leicht einzusehen. Die jüngsten Aufnahmen von einem verwüsteten Anmeldetresen, offen stehenden und durchwühlten Aktenschränken, herumliegenden Befunden und Röntgenaufnahmen – darunter auch die von Prominenten – und dazwischen drapierte Bierflaschen lösten Ende Juni eine Welle der öffentlichen Empörung aus. In unmittelbarer Nähe der sensiblen Daten soll zuletzt auch eine offizielle Veranstaltung stattgefunden haben. Einige Unterlagen entdeckte die örtliche Polizei bereits vor Wochen auf der Straße.

Der neue Eigentümer der Klinik, das KWA Kuratorium Wohnen im Alter, muss sich nun um die Räumung und Entsorgung der sensiblen Daten kümmern. Damit hätte die jahrelange Verletzung von Persönlichkeitsrechten endlich ein Ende. Zuletzt war das Anwesen in Besitz der italienischen Firma Sanacare. Diese erwarb die Klinik im Jahr 2004, verließ sie aber schon ein Jahr später aus Insolvenzgründen. Der
Verbleib der alten Patientenakten blieb augenscheinlich ungeklärt. Mit der Aufklärung der genauen Abläufe, Zuständigkeiten und Versäumnisse muss sich nun die Staatsanwaltschaft auseinandersetzen.

Quellen