Über 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie 120 Referentinnen und Referenten – nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus Frankreich, England, Österreich, Italien, der Schweiz und Indien – trafen sich am 16. und 17. Mai 2025 zur 18. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Krankenhaus-Hygiene (DGKH) in Essen. Es handelte sich um den ersten Kongress nach der Umbenennung der DGKH im vergangenen Jahr. Für die ehemalige Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene ist der neue Name Ausdruck eines erweiterten Selbstverständnisses: Hygienisches Wissen soll zukünftig nicht mehr nur im Krankenhausumfeld, sondern auch in anderen gesellschaftlich relevanten Bereichen zur Anwendung kommen.
Das Programm spiegelte die ganze Bandbreite im Bereich Hygiene wider: von klassischen Fragestellungen der Krankenhaushygiene zur Desinfektion, Sterilisation und Aufbereitung bis zu akuten Herausforderungen der Abwasser- und Umwelthygiene. Aufgrund aktueller globaler Krisen stießen gerade das Krisen- und Katastrophenmanagement sowie die damit verbundenen hygienischen Herausforderungen in der Patientenversorgung bei den Teilnehmenden auf großes Interesse. Nicht zuletzt wurden auch infrastrukturelle Themen des Krankenhausalltages – darunter die Raumlufttechnik, der Krankenhausbau, aber auch das Entsorgungsmanagement – unter dem Gesichtspunkt der Hygiene eingehend beleuchtet.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen der Krankenhaushygiene und dem Abfallmanagement wird angesichts wachsender Anforderungen an Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft immer wichtiger. Denn wenn Abfälle eingespart oder neue Verwertungswege gefunden werden sollen, darf dabei die Sicherheit der Mitarbeitenden sowie der Patientinnen und Patienten nicht gefährdet werden. Neben der vielfachen Forderung von Referentinnen und Teilnehmern gleichermaßen, so oft wie möglich auf Desinfektion statt auf Einmalhandschuhe zu setzen, stellte Edda Hassler von der Helios Endo-Klinik Hamburg ein konkretes Projekt vor, mit dem Rohstoffe in den Kreislauf zurückgegeben werden. Sie hat gemeinsam mit ihrem Team einen Weg gefunden, explantierte Hüft- und Knieprothesen, die eigentlich nach AS 18 01 03* klassifiziert werden, zu dekontaminieren, aufzubereiten und das in den Prothesen enthaltene wertvolle Kobalt in den Kreislauf zurückzugeben. Recyclingfähigkeit war auch im Vortrag von Miriam Rohloff vom Bundesverband für Medizintechnologie e. V. (BVMed) ein wichtiges Thema, denn mit der neuen EU-Verordnung zu Verpackungen (PPWR) sollen zukünftig weniger Verpackungsabfälle erzeugt und bessere Recyclingquoten erreicht werden.