Krankenhausarchitektur Geringeres Infektionsrisiko durch Raumplanung

Architekten der Technischen Universität (TU) Braunschweig haben gemeinsam mit Molekularbiologen, Medizinern und Industriepartnern einen Prototypen für ein sogenanntes infektionspräventives Patientenzimmer entwickelt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt namens „KARMIN“ („Krankenhaus, Architektur, Mikrobiom und Infektion“).

Vorab untersuchten Wissenschaftler der Charité Berlin im Zeitraum eines Jahres Abstriche in Patientenzimmern sowie Proben von Patienten, um aufzuzeigen, wie sich Mikroorganismen auf Oberflächen im Krankenhaus aufbauen. So können zwar beispielsweise Bakterien durch Reinigungsmittel vernichtet werden, zugleich werden aber dadurch Nischen für andere Erreger geschaffen.

Durch eine Neugestaltung hygienerelevanter Gegenstände, einhergehend mit einer umfassenden Raumplanung, konnten die Architekten zeigen, wie sich die Übertragung gefährlicher Keime verhindern lässt. Hierbei spielen sowohl die Auswahl der Materialien, die Position von Desinfektionsspendern sowie getrennte Bäder eine wesentliche Rolle.

Patienten aus Zweibettzimmern teilen sich häufig ein Bad. Getrennte Bäder würden hier für mehr Hygiene sorgen: „Wir gehen davon aus, dass die Mehrkosten für die zweite Nasszelle dadurch ausgeglichen werden, dass Kosten für eventuelle Infektionsbehandlungen wegfallen“, sagt KARMIN-Projektleiter und Architekt Dr. Wolfgang Sunder vom Institut für Industriebau und Konstruktives Entwerfen (IIKE) der TU Braunschweig.

Im Oktober 2020 soll der erste Prototyp eines infektionspräventiven Patientenzimmers beim „World Health Summit“ dem Fachpublikum vorgestellt werden.

Quellen