Kreislaufwirtschaft Medizinische Labore mit verstärktem Fokus auf Ressourcen­schutz und stoffliche Verwertung

Einweg-Petrischalen, Pipettenspitzen und andere Labormaterialien aus Kunststoff sorgen in medizinischen Laboren für große Abfallmengen. Die Universität Konstanz hat deshalb kürzlich ein Projekt gestartet, mit dem Abfallmengen – darunter vor allem Einwegmaterialien aus Kunststoff, aber auch Verpackungsmaterialien wie Karton oder Glas – deutlich reduziert werden sollen. Die Universität hatte Kunststoffabfälle bis vor Kurzem nach einmaliger Verwendung über den Restabfall entsorgt und in die Verbrennung gegeben. Zukünftig will man Kunststoffprodukte nach Möglichkeit wiederverwenden oder sortenrein trennen, um eine stoffliche Verwertung zu gewährleisten. Für einen ganzheitlichen Ansatz nutzen Mitarbeitende der Uni Konstanz das sogenannte 5R-Prinzip (Rethink, Reduce, Reuse, Recycle und Refuse). In diesem Sinne werden beispielsweise Pipettenspitzen und Nährmedienflaschen über die Rücknahmesysteme der Firmen Starlab, Sarstedt und PAN in den Rohstoffkreislauf zurückgegeben.

Um abfallreduzierende Maßnahmen bzw. das 5R-Prinzip zu etablieren, müssen sich medizinische Labore mit ihren Abfallströmen auseinandersetzen. Vielen Einrichtungen stehen allerdings keine auswertbaren Daten zu Abfallarten und -mengen zur Verfügung, was die Erarbeitung entsprechender Abfallkonzepte erschwert – auch die Labore der Universität Konstanz waren mit diesem Problem konfrontiert. Um sich als medizinisches Labor langfristig ressourcenschonend aufzustellen, empfiehlt es sich, Laborabfallströme detailliert zu betrachten und Arbeitsgruppen zu bilden, die praxisnahe Lösungen zur Ressourcenschonung erarbeiten.

Belegbare Daten zu Kunststoffabfällen im Laborbereich liegen bisher weder national noch international vor. Zahlen könnte aberdas Pilotprojekt SHIFT des Unternehmens Merck liefern: Hier werden Daten zur Art und Menge von Kunststoffabfällen in Laboren in den USA und aus verschiedenen europäischen Ländern erhoben. So sollen eine Datengrundlage geschaffen und gleichzeitig zirkuläre Recycling-Lösungen entwickelt werden.

In Deutschland gibt es bereits einige Unternehmen, die diesen Wandel vorantreiben: Darunter der erwähnte Laborprodukte-Hersteller Starlab, der ein Verfahren entwickelt hat, mit welchem aus Polypropylen-Recyclingmaterial wieder neue hochwertige Laborprodukte hergestellt werden können. Auch das Prüflabor HygCen Germany GmbH priorisiert den Ressourcenschutz und will andere medizinische Labore darüber aufklären, wie aus kontaminierten Kunststoffen wieder hochwertige Produkte hergestellt werden können.

Quellen