Was in der Pandemie in hoher Stückzahl angeschafft wurde, um Engpässen bei der Beschaffung von Schutzausrüstung vorzubeugen, muss nun fachgerecht entsorgt werden. Der Grund: Auch OP-Masken haben ein Verfallsdatum, was bei zwei Millionen nach DIN EN 14683 zugelassenen Masken aus Thüringen nun überschritten ist. Hinzukommen rund 60.000 FFP2-Masken, 20.000 FFP3-Masken, etwa 1,5 Millionen Schutzhandschuhe und 40.000 Schutzkittel aus den speziell eingerichteten Pandemielagern, die nun ebenfalls entsorgt werden müssen.
Auch andere Bundesländer standen in der Vergangenheit vor einer ähnlichen Situation. Medienberichten zufolge mussten nach Pandemieende beispielsweise in Baden-Württemberg 6,1 Millionen, in Sachsen 5,5 Millionen und in Nordrhein-Westfalen rund 5 Millionen Masken aus den speziell angelegten Lagerbeständen entsorgt werden. In Schleswig-Holstein hat man eine nachhaltigere Lösung gefunden: Nach Angaben des Gesundheitsministeriums konnten diese Bestände rechtzeitig vor Ablauf der Haltbarkeitsdaten an Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen umverteilt werden, sodass vergleichsweise nur wenig Masken entsorgt werden mussten.
Anders als bei OP-Masken existieren für FFP2-Masken bereits vielversprechende Recyclingansätze. Das liegt vor allem an der Materialzusammensetzung der Masken, die aus mehreren, nur schwer trennbaren Kunststoffschichten bestehen. Das Fraunhofer UMSICHT-Institut forscht beispielsweise am iCycle®-Verfahren, bei dem FFP2-Masken in Pyrolyseanlagen zu Öl verarbeitet werden. Dieses Öl kann wiederum als Ausgangsstoff für neue Masken dienen. Zudem gibt es auch biologisch abbaubare FFP2-Masken wie von der TU Ilmenau.
Quellen
- MDR: Zwei Millionen Masken in Thüringer Pandemielager eingelagert
- Die Zeit: In Thüringen werden alle zwei Millionen OP-Masken verbrannt
- Land Schleswig-Holstein lagert 5,3 Millionen Schutzmasken
- Messe Düsseldorf GmbH: Rohstoffe im Kreislauf halten: iCycle schenkt Masken ein zweites Leben
- Fraunhofer UMSICHT Institutsteil Sulzbach-Rosenberg
- Technische Universität Ilmenau: TU Ilmenau entwickelt Material für nachhaltige Atemschutzmasken
- Bvse – Fachverband Kunststoffrecycling