Entscheidend für die klimafreundliche und ressourcenschonende Ausrichtung des Gesundheitswesens ist nach einer aktuellen Studie der Universität Witten/Herdecke vor allem die Geschäftsführung von Kliniken. Priorisiert diese Klima- und Umweltschutz nicht, haben Maßnahmen – auch trotz ambitionierter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen – nur eine geringe Chance, erfolgreich zu sein. Klimaschutzmaßnahmen müssen einerseits in der Führungsebene priorisiert, andererseits aber auch transparent vermittelt werden. Ohne klare Kommunikation und Führung würde das Potenzial der Mitarbeitenden ungenutzt bleiben – so die Studie.
Angeschrieben haben die Studienautorinnen Sabine Bohnet-Joschko und Lara Schmidt knapp 1.170 Krankenhäuser, teilgenommen an der Studie haben 205 Häuser. Dabei beleuchtet die Untersuchung erstmals umfassend die Klimaschutzstrategien deutscher Kliniken. Basierend auf ihren Klimaschutzambitionen wurden die Einrichtungen in vier Cluster eingeteilt: von „ambitionierten Neulingen“ bis hin zu den „gut aufgestellten Profis“. Die größte Gruppe fällt in das erst genannte Cluster und zeigte bisher nur ein geringes Engagement in Sachen Klimaschutz, das sich vor allem auf die Energieversorgung beschränkt. Die „gut aufgestellten Profis“ umfassen 28 Prozent der teilnehmenden Krankenhäuser, die ein hohes Maß an Engagement zeigten – darunter vor allem Universitätskliniken und größere Einrichtungen.
Umwelt- und Klimaschutz werden zunehmend unverzichtbarer Bestandteil von Unternehmensstrategien, weshalb das Interesse dafür – vor allem in größeren Häusern – deutlich zunimmt. Das belegt auch der Klinikreport Nachhaltigkeit des Deutschen Krankenhaus Instituts: Denn bis Januar 2024 hat bereits jedes zweite Krankenhaus Nachhaltigkeit ausdrücklich in der Unternehmensstrategie verankert. Für Kliniken ist es jedoch entscheidend, neben der Förderung der Nachhaltigkeit auch ihre Betriebseffizienz zu steigern und sich im zunehmend starken Wettbewerb erfolgreich zu positionieren.
Kliniken haben hier unterschiedliche Möglichkeiten, Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu realisieren, darunter ressourcenschonende Beschaffung, nachhaltige Speisenversorgung sowie die Nutzung vielfältiger Recyclingangebote wie die Aufbereitung von Herzkathetern oder von Verpackungsabfällen über das Duale System.