Deutsche Krankenhausgesellschaft Resümee „Klimaschutz im Krankenhaus“

Um die Herausforderungen und Bedeutung des Klimaschutzes im Krankenhaus aufzuzeigen und Lösungsansätze zu diskutieren, hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) am 12. Dezember 2022 zur Hybrid-Veranstaltung „Klimaschutz im Krankenhaus“ nach Berlin eingeladen. „Wenn wir bis 2045 CO2-neutral werden wollen, müssen wir jetzt damit beginnen“, betonte Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG, in seiner Begrüßungsrede. Er machte zudem deutlich, dass Krankenhäuser als Großverbraucher einen spürbaren Beitrag zum Klimaschutz leisten können.

Schließlich seien fünf Prozent aller Treibhausgase auf das Gesundheitswesen zurückzuführen. „Wir fordern die Bundesregierung auf, aus dem Sondervermögen zur Klimaneutralität in Deutschland ein Green-Hospital-Investitionsprogramm aufzulegen“, so Gaß. Bisher konnten Kliniken den Klimaschutz nicht adäquat verfolgen, weil die Länder in der Vergangenheit ihren Investitionsverpflichtungen nicht ausreichend nachgekommen seien. Darunter habe vor allem die bauliche und technische Substanz der Krankenhäuser gelitten. Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe sind laut Gaß erforderlich, um etwa moderne Heizungsanlagen und Gebäudesanierungen zu ermöglichen.

Wie dringlich die Reduktion der Treibhausgasemissionen im Gesundheitssystem ist, machte Prof. Dr. Wilfried Endlicher vom Geographischen Institut der Humboldt-Universität Berlin in seinem Vortrag deutlich. Die globale Erwärmung sei zwar nicht mehr aufzuhalten, ihre Schnelligkeit könnten wir jedoch beeinflussen.

Oliver Wagner vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie erklärte, welche Bereiche im Krankenhaus für die größten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Demnach macht der Scope 2, die indirekten Emissionen aus eingekaufter Energie wie Strom oder Fernwärme, mit 18,1 Prozent den größten Anteil aus. 16,2 Prozent stammten aus der direkten Freisetzung von Treibhausgasen (Scope 1). Wagner sprach sich außerdem für eine ökologische Rundumerneuerung aus: Von der Errichtung eines Klimaschutzmanagements über eine umweltfreundliche Wärme- und Kälteerzeugung bis hin zur Reduktion von Narkosegasen.

Ein erfolgreiches Praxisbeispiel stellte Dr. Marc Hoffmann vor, der die Stabsstelle Umweltschutz am Universitätsklinikum Jena (UKJ) leitet: Durch Energiemanagement habe das Klinikum es geschafft, seine CO2-Emissionen von rund 18.600 Tonnen in 2016 auf 12.100 in 2020 zu senken.

Zu den weiteren Gästen der DKG-Veranstaltung zählten u. a. Prof. Dr. Edda Weimann, Kinderärztin und medizinische Direktorin der TU München, Thomas Voß, kaufmännischer Direktor der LWL-Kliniken Münster und Lengerich sowie Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft.

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