Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen gewinnt an Bedeutung – und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Kliniken sind treibende Kräfte dieses Wandels. Ob in Initiativen wie ZuKe Green, Forschungsprojekte wie SustainMed oder in internen sowie bundesweiten Arbeitskreisen: Immer mehr Fachkräfte setzen sich aktiv für Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft ein. Kliniken profitieren von diesen Impulsen, die aus dem starken persönlichen Interesse vieler Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte herrühren, und sind gleichzeitig auf das Engagement und die Motivation ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen, um langfristig klimaneutral zu werden. Diese Tatsache wird auch immer wieder von den Abfall- und Nachhaltigkeitsbeauftragten aus den Einrichtungen in ganz Deutschland an die Redaktion des Abfallmanagers Medizin herangetragen.
Entlang der gesamten Wertschöpfungskette gibt es Möglichkeiten, Nachhaltigkeit zu forcieren, Abfälle einzusparen und Wertstoffein den Kreislauf zurückzuführen. Das belegen zahlreiche Praxisbeispiele aus dem Klinikalltag. Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) engagiert sich das Team um Abfallbeauftragten Heiko Schlüter für umweltfreundliche Lösungen. In den OP-Sälen läuft ein Pilotprojekt zum Recycling benutzter Atemkalkfilter, zusätzlich werden Rücknahmesysteme für Beatmungsschläuche genutzt. Das Luisenhospital Aachen setzt bei der Medikamentenausgabe auf Mehrwegbecher. Es kann so jährlich hunderttausende Einwegbecher und damit rund zwei Tonnen CO₂ einsparen. Dieses Projekt, initiiert auf Wunsch der Mitarbeitenden, wird von der Hygieneabteilung begleitet und von Dr. Martha Groth, Ärztin für Innere Medizin sowie Klimamanagerin des Hauses, koordiniert.
Auch das Team des Marienkrankenhauses Hamburg setzt sich für eine verbesserte Abfalltrennung im OP ein. Dafür wurden drei unterschiedliche Behältertypen eingeführt: Plastik-, Papp- und Papierverpackungen, die während der OP-Vorbereitung anfallen undnicht mit Patientinnen und Patienten in Berührung kommen, werden seitdem separat gesammelt, statt mit anderen Abfällen vermischt zu werden. Einen anderen Ansatz verfolgt das Klinikum Lippe: Hier setzt das Team um OP-Manager Martin Wall auf eine vollständige Digitalisierung der Materiallogistik im OP-Bereich. Gemeinsam mit engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Materiallogistik und OP wurden digitale Bestelllisten für unterschiedliche Operationen erstellt, um einen Überschuss an nicht benötigten Materialien zu vermeiden und damit die Abfallmengen so gering wie möglich zu halten.