„Digitale Gesundheitsstädte und -regionen“-Award Preisvergabe an Vorreiter der digitalen Gesundheitsversorgung

Der Gesundheitsstadt Berlin e.V. hat in diesem Jahr erstmals den „Digitale Gesundheitsstädte und -regionen“-Award verliehen. Mit dieser Auszeichnung sollen regionale und überregionale Projekte geehrt werden, die mithilfe digitaler Tools Versorgungsabläufe zwischen Leistungserbringern, Krankenkassen sowie Patientinnen und Patienten verbessern. Im Fokus der Jury steht dabei im besonderen die Rolle der Kommunen bei der Versorgung. Insgesamt bewarben sich 14 Regionen, Städte, Netzwerke und Verbände für die Auszeichnung. Am Schluss wählte die aus elf Expertinnen und Experten aus der Gesundheitswirtschaft bestehende Jury mittels eines transparenten Bewertungsrasters drei gleichrangige Projekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten aus.

Das Projekt OBERBERG_FAIRsorgt aus dem Oberbergischen Kreis verfolgt das Ziel, die Versorgung von chronisch kranken Patientinnen und Patienten und/oder pflegebedürftigen Menschen ab einem Alter von 65 Jahren im gesamten Kreisgebiet sektorenübergreifend zu verbessern. Dabei werden die Patientinnen und Patienten unter Einsatz verschiedener Digitalisierungsmaßnahmen sowie von Telemedizin wieder in den Mittelpunkt gestellt und somit ein wertvoller Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung und Pflege in ländlichen Regionen geleistet.

Das Projekt Virtuelles Krankenhaus Saarland fußt auf einer digitalen Datenintegrationsplattform, auf der unterschiedliche Behandelnde Patientendaten austauschen und einsehen können. Das erleichtert vor allem die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Ausgangspunkt war eine Ausschreibung für ein gemeinsames Patientenportal aller Krankenhäuser im Saarland. Mit Ausbau des Projektes sollen nun alle medizinischen Einrichtungen in das Portal integriert werden und damit als standardisierte, rechts- und datenschutzkonforme Schnittstelle zwischen allen Beteiligten dienen. Eine Erweiterung des entstehenden Datenpools durch KI-gestützte Systeme ist in Planung.

Dass auch in der Therapie chronischer Schmerzen digitalisierte Prozesse zum Einsatz kommen können, beweist das dritteausgezeichnete Projekt: E-Health basierte, interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie (EB-IMST). Dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein ist es gelungen, die Präsenzzeiten bei der aktuell wirksamsten Therapieform zur Behandlung chronischer Schmerzen – besagter interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie – von 31 auf neun Tage zu verkürzen. Dafür werden die Patientinnen und Patienten über insgesamt 15 Wochen kontinuierlich begleitet und können sich telemedizinisch oder via App mit dem Behandlungsteam abstimmen. Zusätzlich werden auch die Hausärztin bzw. der Hausarzt in die Behandlung miteinbezogen, was die Therapie für die Betroffenen angenehmer gestalten kann.

Alle drei Projekte machen deutlich, dass die Digitalisierung als Chance für die Medizin begriffen werden muss. Sie zeigen aber auch auf, dass in vielen medizinischen Einrichtungen das Digitalisierungspotenzial noch nicht ausreichend genutzt wird. Im Rahmen der Preisverleihung beim Digitalforum Gesundheit wurde betont, dass die eigentliche Pionierleistung zur Digitalisierung der Gesundheitsversorgung bei den Kommunen liegt. Diese müssten Ärztinnen und Ärzte sowie medizinische Einrichtungen verstärkt dazu anregen, die digitale Neugestaltung der Zusammenarbeit und Kommunikation in der Medizin in Gang zu bringen.

Quellen