Edelmetallhaltige Medizinprodukte Recycling wichtiger denn je

Die steigenden Energie- und Rohstoffpreise belasten zunehmend auch den Gesundheitssektor. Erhöhte Herstellungskosten, die Beeinträchtigung globaler Lieferketten sowie die weltweite Knappheit wichtiger Rohstoffe wie Verpackungsmaterialien und chirurgische Legierungen führten zu erheblichen Preissteigerungen von Medizinprodukten. Dadurch steht die Medizintechnik-Branche unter enormen Druck.

Laut Gesundheitsreport des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) aus dem Juni 2022 sehen 72 Prozent der befragten 700 Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft die aktuellen Preisentwicklungen als größtes Geschäftsrisiko. Damit stellen die steigenden Rohstoff- und Energiepreise erstmals ein größeres Risiko als der Fachkräftemangel (66 Prozent) dar. 95 Prozent der Unternehmen der pharmazeutischen Industrie und 87 Prozent der Medizintechnik spüren die Belastungen verhältnismäßig stark.

Auch die Preise der für die Medizinbranche relevanten Metalle wie Platin (plus 33 Prozent) oder Kobalt-Chrom (plus 119 Prozent) sind stark gestiegen. Umso wichtiger wird es, edelmetallhaltige Medizinprodukte, wie z. B. gebrauchte EP-Herzkatheter (Elektrophysiologie-Herzkatheter), zu recyceln. Die enthaltenen Katheterspitzen bestehen in den meisten Fällen aus wertvollem Platin, das im normalen Krankenhausabfall verloren geht. Mit einer professionellen Verwertung durch einen spezialisierten Dienstleister können Edelmetalle zurückgewonnen und so Ressourcen und Kosten geschont werden.

Viele Kliniken nutzen bereits die Möglichkeit, Wertstoffe aus Herzkathetern zu sammeln und dem Rohstoffmarkt wieder zuzuführen. Ein Beispiel ist das Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen (HDZ NRW), das ab sofort im Rahmen eines Pilotprojektes sämtliche Herzkatheter für die Weiterverarbeitung an Recyclingunternehmen liefert. Bei Erfolg könnten künftig pro Jahr etwa 10.000 Herzkatheter in ganz Nordrhein-Westfalen der Wiederverwertung am Rohstoffmarkt zurückgeführt werden, heißt es in einer Pressemitteilung des HDZ NRW.

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