Forschung Vermeidung von jodhaltigen Kontrastmitteln in Gewässern

Bei radiologischen Untersuchungen von Organen und Gefäßen kommen jodhaltige Röntgenkontrastmittel (RKMi) zum Einsatz, die Stunden später wieder mit dem Urin ausgeschieden werden. Da das Zurückhalten dieser in Kläranlagen sehr aufwendig ist, gelangen sie nahezu ungefiltert in die Gewässer. In einigen Pilotprojekten wurde mittlerweile erprobt, wie sich dieser RKMi-Eintrag in Seen, Flüsse, Grund- und Trinkwasser reduzieren ließe. Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI und die IGES Gruppe haben ihre Ergebnisse nun in einer Studie zusammengetragen und empfehlen eine Ausweitung der Projekte.

Die untersuchten Reduzierungsmaßnahmen zielen auf das Sammeln des betroffenen Urins ab. Dieser wird hierzu entweder von den Patienten selbst – beispielsweise in Urinbeuteln – im eigenen Haushalt aufgefangen oder in gesonderten Toiletten in den medizinischen Einrichtungen ausgeschieden. Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit der Methoden und deren Akzeptanz bei sämtlichen Beteiligten zu erörtern. Dementsprechend umfasst sie eine Marktübersicht, Einschätzungen zu ökologischen Wirkungen und kreislaufwirtschaftlichen Chancen der Maßnahmen sowie deren Kosten und Wirtschaftlichkeit, Erkenntnisse zur Integration in das Gesundheitswesen sowie einen Überblick über die Herausforderungen bei der Umsetzung.

Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass zwischen 25 und 30 Prozent der Patienten „ohne größere Umstände“ aufgrund persönlichen Interesses an Umweltthemen dazu bereit seien, nach radiologischenUntersuchungen einen Urinbeutel zu benutzen. Damit ließen sich bereits 100 Tonnen der Kontrastmittel pro Jahr zurückhalten und sachgemäß entsorgen. Durch eine Integration dieser Maßnahme in die Ablaufroutine könnte sich die Patiententeilnahme und damit die zurückgehaltene RKMi-Menge noch erheblich steigern.

Die Studienergebnisse dienen als Grundlage – und bieten eine klare Empfehlung – für umfangreichere Umsetzungen von weiteren Pilotprojekten in mehreren Regionen. Ein weiterer Schritt, um die auch in der Spurenstoffstrategie des Bundes vorgesehene Reduzierung der RKMi-Einträge in Gewässern zu senken.

Quellen