Studie Handlungsbedarf bei Klimaschutzmaßnahmen im Krankenhaus

Fünf Prozent der nationalen CO2-Emissionen fallen im Gesundheitswesen an, ein Großteil davon in Krankenhäusern. Die im Juli veröffentlichte Studie „Klimaschutz in deutschen Krankenhäusern: Status quo, Maßnahmen und Investitionskosten“ des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zeigt, dass Klimaschutzmaßnahmen in Krankenhäusern einen wichtigen Beitrag leisten können, um Treibhausgase zu reduzieren. Der Bericht bietet einen ersten umfassenden Einblick in klima- und energierelevante Daten deutscher Kliniken und legt offen, in welchen Bereichen noch Verbesserungspotenzial besteht. Daneben ermittelt er über 100 Klimaschutzmaßnahmen, die von Krankenhauspraktikern identifiziert wurden.

Aufgrund fehlender Finanzierung sind laut dem Gutachten viele Maßnahmen in unterschiedlichsten Bereichen noch nicht umgesetzt. Am häufigsten (63 Prozent) sehen Kliniken Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich Energie- und Stromversorgung, für jedes zweite Krankenhaus besteht bei der Wärmeversorgung noch Handlungsbedarf. Der DKG-Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß fordert einen Investitionsbetrag im „mittleren zweistelligen Milliardenbereich“, um die Klimaschutzanpassungen der Krankenhäuser zu realisieren. Auch die aktuelle Energiekrise stelle aufgrund der steigenden Kosten eine große Herausforderung für die Krankenhäuser dar.

Neben Bereichen wie u. a. Energiemanagement, Nutzerverhalten und Strom, Wasser-, Wärme- und Kälteversorgung liegt der Fokus der DKG-Studie auch auf dem Bereich Abfallmanagement. Insgesamt lag das Abfallaufkommen pro Krankenhaus für das Jahr 2019 bei 420,19 Tonnen. 70 Prozent der befragten Einrichtungen haben laut der Auswertung Konzepte zur Mülltrennung und -vermeidung eingeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass bei 43 Prozent der Krankenhäuser Optimierungspotenzial im Bereich des Abfallmanagements besteht, vor allem im Bereich der digitalen, papierlosen Dokumentation sowie bei Ideen zur Speiseresteverwertung. Etablierte Konzepte der Abfallentsorgung seien nach Ansicht der Experten notwendig, um ein ressourcenschonendes Nutzerverhalten zu erzielen. Zu den wichtigsten Maßnahmen aus Sicht der Krankenhauspraktiker zählen u. a. eine umfassende Abfallentsorgungskontrolle, die Kooperation mit Entsorgungsfirmen zum Kunststoffrecycling, der Einsatz von hauseigenen Abfallbeauftragten und die Umstellung von Einweg- auf Mehrwegprodukte.

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