Forschungsprojekt Medizinische Einmalgebrauchsprodukte in der Kreislaufwirtschaft

Das Gesundheitswesen gilt als einer der größten Abfallproduzenten Deutschlands. Ein optimiertes Abfall- und Wertstoffmanagement kann einen entscheidenden Beitrag für die nachhaltige und ressourcenschonende Ausrichtung der Einrichtungen leisten. Ein großes Problem stellen hier die häufig verwendeten Einwegprodukte dar, die wertvolle Rohstoffe binden und hohe Treibhausgasemissionen verursachen. Bis dato wurden in Entsorgungskonzepten im Gesundheitswesen vorrangig Aspekte der Hygiene, des Arbeitsschutzes sowie der Wirtschaftlichkeit berücksichtigt, was die Umsetzung klima- und umweltschonender Maßnahmen im Gesundheitswesen erschwert.

Um ein hochwertiges stoffliches Recycling zu erforschen und damit den Klima- und Energieaufwand in den Einrichtungen sowie bei der Materialherstellung deutlich zu reduzieren, haben sich verschiedene Institutionen – darunter die Hochschule Pforzheim, der Medizinproduktehersteller B. Braun (Aesculap-Standort in Tuttlingen), das Klinikum Lüneburg und das Entsorgungsunternehmen REMONDIS Medison GmbH – zu einem gemeinsamen Projekt zusammengeschlossen. Das Programm wird dabei mit insgesamt knapp 1,7 Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Ziel des MEiK-Projektes (Medizinische Einmalgebrauchsprodukte in der Kreislaufwirtschaft) soll es sein, eine weitgehend klimafeundliche und stofflich hochwertige Verwertungsmöglichkeit für medizinische Einmalgebrauchsprodukte mit hohem Kunststoffanteil zu entwickeln, die Ergebnisse praxisnah zu demonstrieren und unter ökonomischen und ökologischen Aspekten zu bewerten.

Dazu führt die Forschungsstelle „Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen“ unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jörg Woidasky (Hochschule Pforzheim) eine bundesweite Benchmarkstudie zum Abfallaufkommen in Krankenhäusern durch. Im Rahmen dieser Studie sollen die Abfalldaten einzelner Kliniken des letzten Jahres abgefragt und mit standortspezifischen Strukturdaten der Einrichtungen verknüpft werden. Die teilnehmenden Krankenhäuser können so typische Abfallkennzahlen ihres eigenen Hauses mit anonymisierten Kennwerten anderer Einrichtungen vergleichen und Handlungspotenziale für die Entsorgung identifizieren. Die Organisatoren der Studie planen darüber hinaus, aus den erhobenen Daten ressourcenschonende Entsorgungskonzepte und neue Verwertungsmöglichkeiten medizinischer Abfälle abzuleiten, um den Gesundheitssektor nachhaltiger aufzustellen und die Abfallmengen von Einwegprodukten deutlich zu reduzieren.

Kliniken und andere medizinische Einrichtungen können sich ab sofort für die Benchmarkstudie anmelden. Alle Details zur Studie finden Sie hier.