Umweltschutz Neues Verfahren reduziert Abfallaufkommen aus dem OP

Propofol, ein beruhigender und betäubender Wirkstoff, ist in vielen Operationssälen Standardmedikation. Dabei gehört der Wirkstoff mit bis zu 45 Prozent aber auch zu einer der häufigsten Medikamentenabfälle während einer OP – wobei knapp ein Viertel des vorbereiteten Anästhetikums ungenutzt entsorgt wird. Denn aufgrund strenger Hygienevorgaben darf der angebrochene Wirkstoff nicht weiterverwendet werden. Um Gesundheitsrisiken und Umweltschäden zu vermeiden, müssen Kliniken bei der Lagerung, dem Transport und der abschließenden Entsorgung des Gefahrstoffs hohe Sicherheitsstandards beachten. Verwendete Kanülen oder auch Kleinstmengen können als ungefährliche Abfälle nach Abfallschlüssel 180104 entsorgt werden. Sind nach einem Eingriff hingegen größere Mengen des Wirkstoffs in den Kanülen, sind die Chemikalienreste gemäß AS 180107 zu entsorgen. Propofol-Abfälle bergen für Kliniken somit eine ganze Reihe von ökologischen, sicherheitstechnischen und finanziellen Herausforderungen, weshalb Einrichtungen immer stärker auf Strategien setzen, um den Einsatz zu reduzieren.

Standardmäßig wird Propofol zur Narkoseeinleitung eingesetzt, zusätzlich wird der Wirkstoff bei der total intravenösen Anästhesie über eine separate Spritzenpumpe als Dauerinfusion zugeführt. Um die verwendeten Mengen und die damit verbundenen Abfälle zu reduzieren, haben Forschende des Universitätsklinikums Bonn (UKB) sowie der Universität Bonn eine alternative Methode entwickelt – basierend auf Erhebungsdaten aus über 300 Operationen im Zeitraum von Juni 2021 bis Juni 2023. Anstatt separater Spritzen können durch den Einsatz einer einzigen Spritzenpumpe 30 bis 50 Prozent des Anästhetikums eingespart werden – immer in Abhängigkeit zur Art und Dauer des Eingriffs. Pro Jahr wären das bis zu 1.300 Propofol-Einheiten pro Einrichtung. Dies wäre nicht nur ein ökologischer Gewinn, sondern würde auch eine bedeutende Kostensenkung bewirken, ohne die Qualität der Patientenversorgung zu beeinträchtigen.

Auch andere Kliniken in Deutschland verfolgen nachhaltige Ansätze in der Anästhesie: darunter das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und das Universitätsklinikum Düsseldorf. Beide setzen auf umweltschonende Narkoseverfahren und ergreifen Maßnahmen, um den Verbrauch von Anästhetika zu reduzieren.

Quellen