Lungenpest in Madagaskar Schlimmste Pest-Epidemie seit Jahren

Anfang September ist in Madagaskar eine der heftigsten Pest-Epidemien seit Jahren ausgebrochen. Kleinere Fälle von Beulenpest sind im afrikanischen Inselstaat nicht ungewöhnlich. Die jüngste Epidemie ist jedoch besonders verheerend, da neben der weit verbreiteten Beulenpest eine außergewöhnliche hohe Anzahl an Lungenpest aufgetreten ist. Eine Form der Krankheit, die besonders gefährlich und hochansteckend ist und sich dieses Mal auch in die bisher verschont gebliebenen Großstädte verbreitet hat. Seit dem Ausbruch wurden mehr als Fälle 1800 Fälle von Lungen- und Beulenpest registriert, 127 Menschen sind an den Folgen der Seuche gestorben.

Verursacher der Krankheit ist das Pest-Bakterium Yersinia pestis. Der Erreger des “Schwarzen Todes” wird meist von Ratten über infizierte Flöhe auf den Menschen übertragen. Eine Infektion führt zunächst zu Symptomen wie bei einer schweren Grippe, der Erreger gelangt in die Haut und über die Lymphgefäße in die Lymphknoten, die dann zu dicken Beulen anschwellen. Von dort aus kann der Erreger auch in die Lunge gelangen. Durch eine Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch, z.B. durch Husten übertragbar, entwickelt sich die gefährliche Lungenpest. Unbehandelt führt sie schnell zum Tod.

Um die Krankheitsherde der Seuche einzudämmen, arbeiteten die afrikanischen Behörden unter Hochdruck. In groß angelegten Aktionen werden Ratten gefangen, Desinfektionsmittel versprüht, Mundschutzmasken und Antibiotika verteilt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 1,5 Millionen Dosen Antibiotika zur Behandlung und Prophylaxe zur Verfügung gestellt. Auch das Deutsche Rote Kreuz ist im Katastrophengebiet im Einsatz. Wichtig sind dabei vor allem die Entsorgung von Abwasser und Abfall. Nutzwasser wird aufwendig gereinigt und mit Chlor versetzt. Auch wenn sich die Ausbreitung der gefährlichen Lungenpest deutlich verlangsamt hat – die Zahl der neu gemeldeten Fälle geht seit Anfang Oktober konstant zurück – darf laut WHO aber von Entwarnung noch keine Rede sein.

Quellen