Entsorgung von Quecksilber

Quecksilber entsorgen
Quecksilber ist u. a. in alten Thermometern enthalten (Foto: FotoDuets, iStock)

Quecksilber findet sich nicht nur in veralteten Fieberthermometern – auch Medikamente, Leuchtmittel und Chemikalien können das nützliche und zugleich schädliche Metall enthalten. Durch die Vielzahl der Einsatzgebiete sind auch die zu entsorgenden Abfälle vielfältig. Wie Quecksilber fach- und umweltgerecht beseitigt wird, erläutert dieser ABC-Artikel.

Elementares Quecksilber ist ein bei Raumtemperatur flüssiges Metall. Da es sich mit anderen Substanzen verbinden kann, ist es schädlich für die Umwelt. Quecksilber kann – je nach gesetzlichen Auflagen – in Batterien, Elektrogeräten, Lampen, Blutdruckmessgeräten und Thermometern vorkommen und in diversen festen oder flüssigen Gemischen oder Salzen Verwendung finden. Für die Entsorgung gilt: Es muss grundsätzlich getrennt von allen anderen Abfallarten entsorgt werden.

Quecksilber und seine Verbindungen werden heute nur noch selten für die folgenden, als obsolet geltenden Anwendungsgebiete verwendet:

  • als Desinfektionsmittel
  • zur Behandlung von Infektionskrankheiten (z.B. Syphilis)
  • als Konservierungsmittel (Thiomersal)
  • für Zahnfüllungen (Amalgame)
  • für Fieberthermometer.

Einstufung als gefährlicher Abfall

Die Einordnung als gefährlicher Abfall ist allen Abfällen, die in Verbindung mit Quecksilber stehen, gemeinsam. Je nach ihrer Herkunft lassen sich quecksilberhaltige Abfälle vielen Abfallschlüsselnummern im Europäischen Abfallverzeichnis zuordnen ( zur Übersicht des Umweltbundesamtes). Quecksilber kommt in verschiedenen Formen vor, die bekannteste ist wohl die Verwendung in Thermometern. Dafür ist es ideal geeignet, da es leicht aus freien Tröpfchen verdampft. Werden solche Dämpfe eingeatmet, gelangt das Quecksilber ins Blut und wird im Körper verteilt. Auf EU-Ebene ist seit April 2009 das Inverkehrbringen von neuen, quecksilberhaltigen Fieberthermometern, Barometern und Blutdruckmessgeräten verboten. Wer in seinem Haushalt noch ein Quecksilberthermometer aufbewahrt, sollte dieses unbedingt fachgemäß entsorgen. Quecksilberthermometer können in einem Schadstoffmobil abgegeben werden, sie gehören nicht in den Hausmüll.

Quecksilber in Zahnfüllungen

Für Zahnfüllungen verwendetes Amalgam besteht zu 50 Prozent aus Quecksilber. Die zweite Komponente ist ein Legierungspulver bestehend aus Silber, Zinn, Kupfer, Indium, Quecksilber und Zink. Beim Vermischen von Quecksilber und dieser Legierung entsteht eine silberfarbene plastische Masse, die erhärtet und extrem haltbar ist. Elementares Quecksilber ist somit auch in Zahnfüllungen aus Amalgam enthalten. Aus diesen kann es entweichen und eingeatmet werden. Die Zahl der Amalgamfüllungen ist zwar rückläufig, da auf andere Füllmaterialien ausgewichen wird. Amalgamabfälle aus der Zahnmedizin entstehen dennoch, z. B. durch das Entfernen alter Füllungen.

Diese Abfälle werden unter der AS 180110* geführt:

  • Amalgamreste
  • extrahierte Zähne mit Amalgamfüllungen
  • Inhalte von Amalgamabscheidern

Bis zur Abholung durch den zertifizierten Entsorger muss das metallische Quecksilber getrennt gesammelt und sicher vor Ort aufbewahrt werden. Alle amalgamhaltigen Abfälle fallen unter die Rubrik „gefährlich“ und müssen als solche gesondert entsorgt werden.

Leuchtmittel sicher entsorgen

Ohne Quecksilber könnten Energiesparlampen kein sichtbares Licht erzeugen. Die sogenannten Entladungslampen enthalten gesundheitsschädliches Quecksilber aus funktionstechnischen Gründen. Bei Kompaktleuchtstofflampen (auch als Energiesparlampen bekannt) beträgt die Menge bis zu 5 Milligramm,bei Leuchtstofflampen bis zu 10 Milligramm. Die zulässige Höchstmenge ist in Europa reglementiert.
Ältere Leuchtstoffröhren (Stablampen) können allerdings noch ein Vielfaches an Quecksilber enthalten. Seit 2012 muss deren Gehalt auf der Verpackung des Leuchtmittels angegeben werden.

Das in den Lampen vorhandene Quecksilber wird in speziellen Entsorgungsanlagen abgetrennt, damit es nicht unkontrolliert in die Umwelt gelangt. Das Schwermetall entweicht nur, wenn die Lampe zerbricht. Deshalb ist es wichtig, dass diese Lampen unversehrt gesammelt und fachgerecht auf dem Wertstoffhof, im Einzelhandel oder über den Entsorger beseitigt werden.

Quecksilber in Chemikalien und Medikamenten

Quecksilberverbindungen und -salze wurden in der Pharmazie in der Vergangenheit häufig verwendet. Aufgrund seiner Toxizität wird Quecksilber allerdings kaum mehr eingesetzt. Lediglich bei anthroposophischen Mitteln kommt es in geringen Mengen vor.

Anorganische Quecksilberverbindungen sind unter der AS 160506 „Laborchemikalienreste anorganisch“ zu entsorgen. Teile, die nicht mit Quecksilber in Kontakt stehen, sind abzutrennen und werden nach 180104  entsorgt. Die wässrigen Lösungen anorganischer Quecksilberverbindungen sind (je nach pH-Wert) der Abfallgruppe Säuregemische oder Laugengemische zuzuordnen.

Quellen

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Quecksilber ist u. a. in alten Thermometern enthalten (Foto: FotoDuets, iStock)