Vielfältige Abfälle Arbeitsplatz Krankenhausapotheke

Die Krankenhausapotheke ist ein wesentlicher Bestandteil der Klinikversorgung (Foto: benicoma, AdobeStock)
Die Krankenhausapotheke ist ein wesentlicher Bestandteil der Klinikversorgung (Foto: benicoma, AdobeStock)

Während in den meisten Apotheken häufig die Beratung zu Medikamenten oder Kosmetikartikeln in den Fokus rückt, unterstützt die Krankenhausapotheke die pharmazeutische Logistik, Arzneimittelherstellung und verschiedene pharmazeutische Dienstleistungen. Insbesondere die Herstellung von Zytostatika gehört zu den wesentlichen Aufgaben. Abfallmanager Medizin wirft einen Blick auf den Arbeitsplatz Krankenhausapotheke.

Auch wenn seit Jahren ein starker Rückgang bei der Zahl der Krankenhausapotheken zu verzeichnen ist, sind diese nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil der Klinikversorgung. Zu ihren Aufgaben gehört die Versorgung aller Stationen und Abteilungen mit Arzneimitteln, Infusionen, Ernährungsprodukten, Desinfektionsmitteln, Pflegeprodukten, Röntgenkontrastmitteln und Labordiagnostika.

Außerdem werden sterile Arzneimittel wie Zytostatika, Begleitinfusionen, Schmerzpumpen, Augentropfen und individuelle parenterale (künstliche) Ernährungslösungen hergestellt. Ebenso fertigt die Apotheke bei Bedarf einzelne Arzneimittel an, die in Form von Salben, Kapseln und Säften verabreicht werden.

Organisation und Spezialgebiete der Krankenhausapotheke

Die Krankenhausapotheke ist ein in sich abgeschlossener Funktionsbereich. Dieser umfasst eine Anzahl unterschiedlicher Aufgabenbereiche, z. B.:

  • Wareneingang
  • Lager
  • Laborräume: wie z.B. analytisches Labor (u. a. zur Arzneimittelkontrolle, galenisches Labor (auch Rezeptur, zur Herstellung von Arzneimitteln), ggf. Sterillabor (zur Herstellung von Arzneimitteln mit besonders hohen Hygieneanforderungen), ggf. Zytostatikalabor
  • Kommissionierung/Arzneimittelausgabe
  • Bürobereich

Die Arbeitsschwerpunkte sind in den unterschiedlichen Bereichen vielfältig ausgeprägt – abhängig von Organisation und medizinischer Ausrichtung des Hauses. Daneben sind nicht immer alle Bereiche vertreten. Die pharmazeutische Logistik ist eng mit dem Einkauf von Arzneimitteln und Medizinprodukten verzahnt. Lagerarbeiten fallen in der Krankenhausapotheke ebenso an wie der Umgang mit zum Teil kritischen Gefahrstoffen. Neben Kommissioniertätigkeiten muss auch die Büroarbeit erledigt werden.

In der Regel sind die Apotheker für die Herstellung von individuell zubereiteten Arzneimitteln der Patienten zuständig. Dabei werden insbesondere an die Produktion von Zytostatika und Radiopharmazeutika für die Krebstherapie, für die Neonatologie und für radioaktive Therapien höchste Sicherheitsanforderungen gestellt. Auch Studienmedikation im Rahmen von Arzneimittelstudien kann zum Aufgabenspektrum gehören.

Hohe Schutzansprüche für Apothekenpersonal

An vorderster Stelle steht das Vermeiden eines Kontaktes mit toxischen Substanzen sowie deren Freisetzung in die Umgebung. Darüber hinaus muss ein umfangreicher Produktschutz stattfinden, um eine Verunreinigung des Wirkstoffs mit fremden Wirksubstanzen aus der Umgebung zu umgehen.

Die in der Apotheke tätigen Personen müssen mit dem Hygienekonzept vertraut sein. Dieses beinhaltet neben Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen auch konkrete Hinweise zur Entsorgung. Das Einhalten dieser Entsorgungsvorschriften ist regelmäßig vom Apothekenleiter beziehungsweise dem verantwortlichen Mitarbeitenden zu überprüfen und zu dokumentieren. Sinnvoll ist es, Checklisten für die Entsorgung zu erstellen, damit sämtliche Mitarbeitende schnell und unkompliziert geschult werden können.

Bei der Herstellung von Medikamenten mit individueller Rezeptur entstehen beachtliche Mengen an gefährlichen Abfällen. Hier gibt es eine Vielzahl von Restmengen in angebrochenen Ampullen und dadurch bedingt eine Menge von Verwürfen, da die Medikamente nur eine bestimmte Zeit lang haltbar sind. Benötigt kein anderer Patient das gleiche Präparat am selben Tag, werden die Reste entsorgt. Allein bei den zytostatischen Arzneimitteln verfallen mehr als 85 Prozent binnen 24 Stunden. Entsprechend der unterschiedlichen Funktionsbereiche sind die anfallenden Abfallarten unterschiedlich. Bei Unsicherheiten zur Entsorgung spezieller Medikamente oder Chemikalien sind die Sicherheitsdatenblätter der Hersteller zu Rate zu ziehen.

Besondere Entsorgungsvorschriften für Apotheken

Spezielle Bestimmungen gelten bei dem nach altem Arzneibuch vorgeschriebenen Uranylacetat. Reste dieses Stoffes gelten als gefährlicher Abfall und sind nach der Strahlenschutzverordnung zu behandeln. Hinsichtlich der Klärung des Entsorgungsweges ist die Gewerbeabfallberatung des Kreises, der kreisfreien Stadt oder des Landkreises bzw. die Gewerbeaufsicht einzubinden. Vorsicht ist bei noch vorhandenem Phosphor in alten Phosphorschränken geboten! Hier ist auf eine sachgerechte Entsorgung zu achten und die lokalen Behörden sind einzubinden. Auch die Vernichtung von entzündbaren Gasen in Druckgasbehältern muss unter Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen erfolgen.

Stationsapotheker in Krankenhäusern

Während die Zahl der Krankenhausapotheken sinkt, wird der Ruf nach Stationsapothekern lauter. An einigen Kliniken sind sie bereits gängige Praxis, wie beispielsweise am Dresdner Universitätsklinikum Carl Gustav Carus oder an den Asklepios Kliniken Hamburg. Stationsapotheker unterstützen die Ärzte bei der Arzneimittelanamnese und -substitution, überprüfen die Medikation beispielsweise in Bezug auf Dosierung, Indikation bzw. Kontraindikation und geben Empfehlungen bei Entlassungen. Bei der Qualitätssicherung im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit rücken Krankenhausapotheken aber wieder stärker in den Fokus und könnten dadurch laut des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA)  zukünftig wieder an Bedeutung gewinnen.

Quellen

Die Krankenhausapotheke ist ein wesentlicher Bestandteil der Klinikversorgung (Foto: benicoma, AdobeStock)
Die Krankenhausapotheke ist ein wesentlicher Bestandteil der Klinikversorgung (Foto: benicoma, AdobeStock)